November – Abschluss eines Jahres


Der Sommer zieht sich immer mehr in den Herbst. Durch die zunehmende Erwärmung unserer Welt können die Meteorologen aufzeigen, dass es immer mehr „Sommer-tage“ im Herbst gibt. Bis in den Oktober hinein gibt es Tage mit Temperaturen über 25° Celsius. Es wird wahrscheinlich nicht mehr lange dauern, bis dies auch für den November gilt.


Und dann? Was wird dann aus unserem schönen Klischee? Der November ist so kalt und nass und dunkel und traurig?


Es wird wahrscheinlich nichts ändern, denn ein Klischee lebt nicht davon, dass es wahr ist, sondern dass es weiterverbreitet wird. Also halten wir fest am trüben November.


Im Kirchenjahr ist der November der letzte Monat.


Deshalb summiert er mit seinen Sonntagen, was das Jahr gebracht hat. Er schließt ab und blickt zurück. Die Gedenktage des Novembers sprechen dafür eine deutliche Sprache. Das Jahr wird summiert und es wird Bilanz gezogen.


Wir demonstrieren, dass Kirche eine Gemeinschaft ist, die innerweltlich nicht aufgeht. Unser Blick geht über den Horizont hinaus. Wir blicken in ein neues Leben und wir vertrauen darauf, dass mit dem Tod das Leben kein Ende nimmt. Wir bringen diejenigen, die wir verloren haben vor Gott und an den Altar.


In der Pfingstweide machen wir das in einem ökumenischen Gedenkgottesdienst am Sonntag, 20. November 18.00 Uhr im Prot. Gemeindezentrum. Damit zeigen wir: Die Hoffnung lebt – selbst in trüben Tagen, selbst wenn wir nicht wissen, wie es weitergeht.


Aber unser Horizont ist weiter. Unsere Erwartung ist heller und hoffnungsvoller als das um uns herum der Fall ist. Der Apostel Paulus muss dies seiner Gemeinde in Thessalonich bereits ganz am Anfang der Geschichte des Christentums einschärfen. Wir, die wir an Gott und Christus glauben, wir haben Hoffnung – nicht wie die anderen Menschen, die das nicht tun (1. Thess 4).


Der November ist daher mit seinen Gedenktagen eigentlich ein Monat, der Hoffnung schenkt, diese Hoffnung auf ein neues Leben in einer anderen Form der Existenz.


Der November symbolisiert das Geschenk, das Gott uns schenkt. Er ist wider den Augenschein ein strahlender Monat. So wie der Glaube sich immer gegen das wehren muss, was man tagtäglich in den Nachrichten serviert bekommt und was uns oft genug fassungslos vor Schrecken zurücklässt, so ist auch der November.


Er ist ein Zeichen gegen die Dunkelheit, die jahreszeitlich bedingt, immer mehr zunimmt. Und ganz am Ende steht dann der neue Anfang. Es wird immer dunkler – solange, bis das neue Licht erscheint.



Und am Ende des Novembers scheint das neue Kirchenjahr bereits auf. Der erste Advent, der in diesem Jahr in den November fällt, kennzeichnet das Warten auf das Licht, das die Welt erhellt.


Wir bringen im November vor Gott, was uns bewegt und belastet. Und Gott kommt im Dezember in diese Welt und schenkt sich uns ganz. So wissen wir: Es kommt zu einem guten Abschluss. Das Jahr im November und wir am Ende unseres Lebens. Und dann geht es sogar weiter.


Dekan Dr. Paul Metzger


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