Wechsel der Zeiten

Das Bild auf der Titelseite entstand im Rahmen der Firmvorbereitung. Zum Abschluss der Treffen gehen wir in die Kirche und enden hier.


Welche Überraschung war es, dass wir die Kirche so vorgefunden haben. Vermutlich hat sie noch niemand so gesehen. Diese Aktion eines im Hintergrund der Firmvorbereitung engagiert Kreativen, schenkte uns einen ganz neuen Blickwinkel.




Das Bild spiegelt nur bruchstückhaft die beeindruckende Atmosphäre.


Und gerade so kann es auch die Phantasie anregen.


Ich möchte Sie an zwei meiner Gedanken teilhaben lassen, die mir gekommen sind.


Sie stehen unter dem Thema: „Wechsel der Zeiten“


Der eine Gedanke ist optisch.


Der andere akustisch.


In unseren Breiten der Erde erleben wir verschiedene Jahreszeiten, längere Sommertage und weniger Licht im Winter.


Doch wo spüren wir das?


Elektrische Lampen ermöglichen es uns, immer im Licht zu sein. Auf Autobahnen wird sogar zunehmend nachts gearbeitet, damit tags viele Menschen möglichst ungestört fahren können.


An Weihnachten ist mir aufgefallen, wie wenig man die Lichter am Christbaum in den Kirchen sieht – so hell war der Raum erleuchtet.


Die Schönheit des Wechsels der Natur und unseres Kirchenjahres lässt sich so quasi wegleuchten. „Wenn Sie das Licht nicht anmachen, können die Leute im Gesangbuch die Lieder nicht sehen!“ – so klang eine der vielen Reaktionen.


Sogar im Sommer kommen die schönen Kirchenfenster nicht zu Geltung, wenn wir dem Kirchenraum nicht die Chance für sein natürliches Licht geben.


Wir könnten bei dieser Gelegenheit auch mal darüber nachdenken, ob es etwas über uns aussagt, wenn wir kein Licht von außen hereinlassen…


Und das gleiche gilt für Klänge.

Wir haben viele.


Manchmal zu viele und laute.


Mir klingt noch im Ohr, wie angenehm es einige Menschen empfunden haben, als wir eine Zeitlang wegen der Corona-gefahr in der Kirche nicht singen durften.


Es waren auf einmal ganz neue und ungewohnte Momente der Stille und Ruhe in den Gottesdiensten – teils mit Instrumentalmusik, teils auch wirklich geräuschlose Momente. „Hoffentlich gibt es davon noch etwas in der Zukunft.“ So einen Satz hörte ich damals.


Heute leben wir in dieser Zukunft – sie gleicht der Vorvergangenheit. Es ist wieder, wie es vorher gewesen war.


Wie schwer ist es, einmal zu werben, in der Fastenzeit weniger Lieder zu singen, oder am Werktag leiser zu sein als am Sonntag (unam pizzam maximam cum omnibus – wenn, dann mit allem) – und manchmal hört man vor lauter Orgel nicht, ob die Gemeinde mitsingt oder auch nur der Banknachbar, wenn es nicht wer ist, der direkt hinter mir …


Dieses Bild von der ungewohnt beleuchteten Kirche weckt diese Erlebnisse in mir und zeigt, welche Möglichkeiten wir haben, wenn manches mal weniger sein darf.


Marcus Wolf


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