Die Pfingstweide - ein Weideland?

Das ist für einen Bewohner dieses Stadtteils nur schwer vorstellbar, zumal wenn er auf die Hochhäuser blickt, die unseren Stadtteil immer noch prägen.


Unser Stadtteil gestern und heute


Im Vergleich zu gestern, d.h. den Anfangsjahren und heute hat sich gerade in der Pfingstweide viel getan.




Gestern

Die 60er/70er Jahre


Der Name besagt tatsächlich, dass hier früher Weideland war, allerdings oft durch den Rhein überschwemmt, so dass das Vieh erst ab Pfingsten weiden konnte.


Daran wird man nur noch erinnert, wenn man am ehemaligen, in den 60er Jahren gänzlich zugeschütteten Kanal Richtung Frankenthal läuft. Dass hier einmal Schäfer mit ihrer Herde unterwegs waren, weiß ich nur noch vom Hörensagen. Die Straßennamen „Am Kanal“ und „Kanalstraße“ weisen immer noch darauf hin.


Die ursprünglich Edigheimer Pfingstweide entwickelte sich Ende der 1960er Jahre zur Trabantenstadt, denn in den Nachkriegsjahren war Wohnraum knapp, und so bekam Albert Speer jun. den Auftrag, einen neuen Stadtteil zu entwerfen.


Die ringförmige Anlage mit verbindenden Betonbrücken war sehr funktional - mit Hochhäusern im Zentrum, anschließenden höheren und mittelgroßen Wohnblocks und Einfamilienhäusern am äußeren Rand. Ein Einkaufszentrum und später zwei Kirchen, Kindergärten, KITAs, Spielplätzen und einer Grundschule lockten besonders junge Familien an, die sich gegenseitig unterstützten und für den Stadtteil engagierten.



Die 80er/90er Jahre


Doch die Kinder wurden größer, zogen aus und ließen die nicht mehr so jungen Eltern oft alleine in den Wohnungen und Häusern zurück. Der ganze Stadtteil kam in die Jahre, was man ihm auch ansah.


Da war es ein glücklicher Umstand, dass sich in den 90er Jahren eine Initiative gründete, die es sich zum Ziel setzte, den Stadtteil wieder schöner zu machen.


„Unsere Pfingstweide soll attraktiver werden“, hieß das Motto.


Heute


Zunächst ging es um den Abriss und die Sanierung teilweise leer stehender Hochhäuser, an deren Stelle schmucke neue Wohnungen und Einfamilienhäuser entstanden. Es gibt sogar zwei Null-Energie-Häuser. Die Sanierung von Wohnungen und Häusern ist noch nicht abgeschlossen, aber die Außenfassaden leuchten mit frisch verputzter Farbe.


Der zentrale Hans-Wolf-Platz wurde umgestaltet mit einem Gesundheitszentrum (Ärztehaus und Apotheke) ein wichtiger Anlaufpunkt, aber auch Treffpunkt zum Verweilen mit kleinem Café und neuerdings auch einer Eisdiele.


Für die Älteren wurden barrierefreie Zugänge angelegt, im Haus Noah wird das Miteinander der Generationen gepflegt ebenso wie im Café Freundschaft, einem Treffpunkt von Einheimischen und Flüchtlingen mit ihren Familien.


Auch das Vereinsleben floriert.


Ein Stadtteil im Grünen


Man braucht in der Pfingstweide nicht weit zu gehen, um sich an der Natur zu erfreuen. Da blüht es im Frühling vor und hinter den Häusern, ganze Häuserblocks liegen im Grünen.



Noch mehr Blumenpracht erlebt man in der Kleingartenanlage, die jedes Jahr ihr Dahlienfest feiert.


Bürgerpark und Bürgergarten sind für jeden leicht zugänglich und werden durch private Initiative gepflegt. Die Jugendfarm bietet mit ihren Pferden, Ponys und vielen anderen Tieren vielfältige Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung und ist nicht nur für Kinder ein besonderes Erlebnis.


Wem der Sinn mehr nach weiteren Räumen steht, der kann über die Felder laufen, vielleicht auch am alten Kanal entlang oder bis zum „Schleusenloch“, einem künstlich angelegten großen Weiher, ein artenreiches Feuchtbiotop, das vielen Pflanzen und Tieren einen geschützten Lebensraum bietet.


Ist die Pfingstweide also trotz gegenteiliger Meinungen ein liebens- und lebenswerter Stadtteil?


Wird sie von ihren Bewohnern geschätzt?


Sicher nicht von allen im gleichen Maße. Sonst würde man nicht so oft auf die Hinterlassenschaft von Hunden stoßen und Müll und Abfall würden nicht auf Wegen und Straßen landen.


Die bisherigen Appelle zu mehr Sauberkeit hatten noch nicht den gewünschten Erfolg. Aber vielleicht werden sie einfach nicht gelesen.


Wer aber gerne liest und noch mehr über unseren Stadtteil erfahren möchte, sollte die Pfingstweide-Zeitung lesen und sich im Internet informieren.


Ursula Päßler


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