Muttertag: Wer ist denn eine Mutter und reicht nur ein Tag im Jahr?
Der Monat Mai ist zwei wichtigen Frauen in unserem Leben als Christen gewidmet, nämlich Maria, der Mutter Jesu und unserer eigenen leiblichen Mutter.
Für die Katholiken ist der Monat Mai ein Marienmonat. Sie widmen den ganzen Monat Mai dem Leben der Heiligen Mutter Maria. In diesem Monat versuchen sie von den zahlreichen Tugenden Marias zu lernen, darüber nachzudenken und Maria (durch Maiandachten, Rosenkranz und andere Gebetsformen) nicht nur als Mutter unseres Herrn Jesus Christus, sondern auch als unsere Mutter im Glauben zu ehren.
Der Monat Mai ist auch für unsere leibliche Mutter gedacht (Muttertag). An Muttertag denken wir nicht nur an unsere leibliche Mutter, sondern an alle Frauen mit ihrer Liebe, Für-sorge und Arbeit für die Menschen. Was und wie wäre unsere Welt ohne gute Mütter und Frauen?
Wer ist denn eine Mutter?
Das Wort „Mutter“ ist besonders in unserer heutigen Gesellschaft nicht einfach zu definieren. Es geht darum, die Bedeutung, Werte, Tugenden und Rollen einer Mutter klar darzustellen.
"Meine schönste Erfindung", sagt Gott, "ist eine Mutter." Ich habe diesen Spruch irgendwo gelesen und finde ihn wunderschön. Schließlich ist die Mutterschaft einer der wertvollsten Geschenke Gottes an seine Schöpfung. Der Schweizer Kardinal Gaspard Mermillod erinnert uns an die einzigartige und unbezahlbare Rolle der Mütter in unserem Leben, wenn er schreibt: "Eine Mutter ist die, die den Platz aller anderen einnehmen kann, deren Platz aber niemand sonst einnehmen kann."
Eine gute Mutter ist unersetzlich. Man kann eine andere Frau, einen anderen Mann haben, aber keine andere Mutter.
Erlauben Sie mir hier die Bedeutung einer Mutter (Frau) in der afrikanischen Gesellschaft zu berücksichtigen. Das Wort „Mutter“ in meiner Muttersprache (Igbo) heißt „Nne“. Er ist ein hochgeschätzter Titel, der nicht jeder Frau aufgrund der Geburt eines Kindes verliehen wird, sondern, er muss verdient werden. Eine böse Mutter in der Igbo-afrikanischen Kultur ist ein Widerspruch in sich. Es existiert nicht. In der traditionellen afrikanischen Gesellschaft ist eine Frau entweder eine "gute" Mutter oder „keine“ Mutter, egal wie viele Kinder sie zur Welt gebracht hat. Man braucht keine leiblichen Kinder, um Mutter zu sein oder Mutter genannt zu werden. Man muss aber die Qualitäten einer guten Mutter haben, zumindest eine unbeschreibliche Mutterliebe. Diese besondere Liebe beschränkt sich nicht nur auf die eigenen leiblichen Kinder, sondern auf alle Kinder.
Ein afrikanisches Sprichwort bringt dies deutlich zum Ausdruck: “Es braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind zu erziehen“. Das bedeutet einerseits, dass die Aufgabe der Erziehung jedes Kindes in der Gesellschaft unsere kollektive Aufgabe ist und nicht allein der Mutter, den Eltern oder der Familie überlassen werden sollte. Andererseits liegt es nahe, dass eine Mutter, die diesen Namen verdient, auch eine Mutter für jedes Kind in ihrer Umgebung sein sollte.
In einem afrikanischen Dorf ist es schwierig, die leibliche Mutter eines Kindes zu identifizieren, denn Kinder erkennen instinktiv, wer eine „Mutter“ (gute Mutter) ist und sprechen sie mit „Mama“ an, manchmal ohne ihre eigene Mutter „Mama“ zu nennen. Diese (guten Mütter) geben den Kindern nicht, was sie sich wünschen, sondern was sie brauchen. Das hilft den Kindern, gute Menschen mit guten Eigenschaften und Tugenden in der Gesellschaft zu werden.
Der Preis der Mutterschaft ist hoch. Mutter zu sein ist unglaublich schön, kann aber das Leben, das Denken, die Zeit und die Freiheit einer Frau so sehr in Anspruch nehmen, dass sich manche dabei oft selbst vergessen. (Dasselbe gilt für Väter, aber wir konzentrieren uns hier auf die Mütter). Die Aufgabe einer Mutter ist nicht leicht, sie kann nur mit Liebe, Geduld und der Gnade Gottes erfüllt werden. Maria, die Mutter Jesu, hat durch die Gnade Gottes (Lk., 1,28,30), den vollen Preis der Mutterschaft bezahlt und bleibt daher für uns Christen, vor allem aber den Katholiken, ein Beispiel einzigartiger Mutterliebe und Vorbild.
„Die Liebe einer Mutter ist wie ein Kreis, sie hat keinen Anfang und kein Ende“- (Unbekannt). Die Liebe einer Mutter ist bedingungslos, geduldig, verzeihend und unsterblich; sie wird immer für ihre Kinder da sein. Liebe will aber Antwort. Liebe will Gegenliebe.
Muttertag, Schön! Reicht aber doch nicht!?
Bald ist Muttertag bei uns (2. Sonntag im Mai) – ein Tag im Jahr, um die lieben Frauen in unserem Leben zu feiern und wertzuschätzen. Ehren und danken wir auch unseren Müttern – leiblichen und nicht leiblichen Müttern, Großmüttern, Ehefrauen, Tanten und all jenen, die mit Liebe die wichtige Rolle der Mutter übernehmen? Denken wir daran, was unsere Mütter für uns tun? Sie trugen uns neun Monate lang im Mutterleib herum, schenkten uns das Leben und umsorgen uns. Sie beten für uns, führen uns mit ihren Ratschlägen und verzichten so manches Mal auf die Erfüllung eigener Bedürfnisse zum Wohl ihrer Kinder. Neben ihrem Beruf arbeitet die Mutter unbezahlt zu Hause als: Köchin, Ersatzlehrerin, Organisatorin, Streitschlichterin, Putzfrau, Näherin, Lebensmitteleinkäuferin und noch vieles mehr. Oft arbeitet sie auch noch in ihrem erlernten Beruf.
Schön, dass es so einen Tag wie „Muttertag“ gibt. Reicht aber da der eine Tag im Jahr aus? Können wir nicht unsere Mütter (und Väter) mehr als einmal im Jahr feiern – vielleicht jeden Tag oder einen ganzen Monat (Muttermonat) lang? Ist es genug, unserer Mutter nur am Muttertag Blumen und ein kleines Geschenk zu schenken? Reichen Blumen und Geschenke? Nichts ist zu groß für eine Mutter. Wenn deine Mutter noch lebt, beeile dich! Schenke ihr Liebe und Freude. Bevor es zu spät ist.
Denk an das Wort Gottes und seine Verheißung: „Ehre deinen Vater und deine Mutter! Dies ist das erste Gebot, das Gott mit einer Zusage verbunden hat: damit es dir gut geht und du lange auf dieser Erde lebst.“ (Eph., 6,2-3).
Allen Müttern, einen gesegneten Muttertag (Muttermonat)!
Pleib Xund. Ihr Pater Chris Keke (SMMM)
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