1000 Orte

Das ist der Titel eines Buches, den mir ein Freund zum Geburtstag geschenkt hat. Ausgerechnet zum Geburtstag.

„1000 Orte, die Sie gesehen haben müssen, bevor Sie sterben!“

Von den 1000 Orten, die ich gesehen haben muss, war ich gerade mal an 10 und die sind hier in Deutschland. 990 Orte in der ganzen Welt soll ich also noch gesehen haben, bevor ich sterbe. Das macht ja ganz schlechte Laune.

Kennen Sie das auch? So viel zu tun – und so wenig Zeit.

So viel, was man erleben sollte, aber jeden Tag muss man zur Arbeit gehen.

Jeden Tag kommt man wieder heim und setzt sich vor den Fernseher. Nicht weil das Programm so gut ist, nein: weil man einfach nur müde und geschafft ist.

Wie soll man das schaffen mit den 1000 Orten? Wer hat so viel Zeit?

Vielleicht ein paar ganz besonders reiche Menschen. Die können vielleicht die Liste der 1000 Orte abarbeiten. Aber ob das dann zufrieden macht? Ob man dann seinen Frieden findet, bevor man stirbt? Ich habe da große Zweifel.

Für mich ist klar: Ich habe niemals so viel Zeit, um das alles abzuarbeiten. Und die meisten Menschen auch nicht.

Nur Gott hat unendlich viel Zeit. Gott allein. So steht es zumindest in der Bibel.

Solche Listen machen nur schlechte Laune. Weil sie einem nahe legen, man hätte nicht genug aus seinem Leben raus-geholt, nicht genug mitgenommen.

Ich finde das teuflisch. Weil es gierig macht nach mehr oder neidisch auf die, die mehr haben. Vielleicht schreibt ja der Teufel solche Listen von Sachen, die man unbedingt gemacht haben soll, bevor man stirbt. Damit man schlechte Laune bekommt.

Bei Gott ist aber gute Laune. Wer sich Gott nah fühlt, hat ewig Zeit. Ein schöner Moment, eine innige Umarmung, der ist wie eine ganze Ewigkeit. Wenn ich mit meiner Frau ein gutes Glas Wein trinke und dabei einen schönen Sonnenuntergang bewundere – was soll ich da bei Ort Nummer 378?

Besser 10 Orte gesehen und dabei viel Spaß gehabt als in 80 Tagen um die Welt.

Auch so ein Buch, das man hätte schenken können.

Dekan Dr. Paul Metzger

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