'Ist der Juni warm und nass, gibt‘s viel Korn und noch mehr Gras'

Liebe Leserinnen und Leser der Pfingstweide Zeitung!


In meinem Beitrag zur Triangel habe ich in den Mai zurückgeschaut. Nun ist ja der Mai bei uns Katholiken besonders der Monat der Gottesmutter, aber ich denke, zur Mutter haben alle einen Bezug – welcher Konfession auch immer.


So hat der Muttertag sicher seinen Platz in unserer Gesellschaft und den vielen Werbebeiträgen, die vor dem Muttertag für diesen Tag die Medien füllen, zum Trotz sollten wir nicht ganz den Sinn dieses Tages vergessen: Nämlich unseren Müttern einfach mal „Danke“ zu sagen für ihr stilles Werken tagein, tagaus.


Am 01. Mai feierten wir alle die, die mit ihrer Hände Arbeit unser Leben in der Gemeinschaft „am Leben“ halten; nicht nur Gewerkschaften und Berufsverbände halten diesen Tag für wichtig, so steht im katholischen liturgischen Kalender zurecht der heilige Josef als Schutzpatron der Arbeiter.


Mit dem Fest der Himmelfahrt Christi entlässt der Herr seine Jünger und Jüngerinnen in die eigene Verantwortung, sein Wirken weiterzuführen und das Reich Gottes zu verkünden; dabei dürfen wir nicht vergessen: WIR sind die Jünger und Jüngerinnen heute!


Jesus hat die Jünger damals und uns heute aber nicht einfach losgeschickt: ER sendet uns seinen Geist im Pfingstfest, dass wir den Aufgaben in dieser Welt nicht machtlos vis-à-vis stehen. Gerade der Heilige Geist hätte in unseren wirren Zeiten sehr viel Arbeit, die Welt wieder in vernünftige Bahnen zu lenken – bitten wir ihn darum, dass „Seines Geistes Hauch“ die Welt verändere – nicht nur mal am Pfingsttag, sondern immer wieder.


Und im Juni?


Da soll aufgehen, was in der Zeit von Weihnachten bis Pfingsten in unserem Glauben grundgelegt wurde: Die in uns hineingelegte Saat des Glaubens soll aufgehen und Frucht bringen, so wie in der Natur aus den kleinsten Samen fruchtbringende Pflanzen werden - die nach Pfingsten liturgische Farbe Grün soll uns das sinnfällig vor Augen führen.


Zahlreiche Bauernregeln nehmen diesen Wunsch auf - zwar auf das Leben der Landwirtschaft bezogen, aber diese Weisheiten kann man getrost auch auf das Glaubensleben übertragen.


Unser Glaube soll blühen, wie das Bild unserer Gänseblümchenwiese: "Auf den Juni kommt es an, ob die Ernte soll bestan." Sicher hängt die "Ernte" unseres Glaubens nicht nur vom Juni ab, der Glaube kann ja weiter gedeihen, bis im Dezember der Kalender die Glaubensgeheimnisse neu grundlegt.


Eine andere Bauernweisheit sagt: "Wie soll der Juni sein? Warm, mit Regen und Sonnenschein." Das wünsche ich im übertragenen Sinne auch unserem Glauben.


Dieser Glaube soll auch immer wieder im persönlichen Gebet und im Besuch unserer Gottesdienste einen "warmen Guss" erhalten, dass er nicht vertrocknet.


Und er soll sich auch immer wieder wärmen können in der "Sonne", wenn wir uns am lieben Gott und an der wachsenden Natur erfreuen, wenn uns die Welt in ihrer ganzen Pracht entgegenlacht und die vielen Hinweise auf die Schöpferkraft unseres Gottes unsere Augen und unser Herz erfreuen.


„Ist der Juni warm und nass, gibt‘s viel Korn und noch mehr Gras." Was wollen wir mehr? "Korn" im Sinne der aufgehenden Frucht unseres Glaubens, "Gras", dass den Gänseblümchen einen Platz bietet, das das Auge verwöhnt und uns die Schönheit der Natur vor Augen führt. Gehen wir also unserem Glauben und unserem Wohlbefinden zuliebe mit offenen Augen und mit offenem Herzen durch die Welt – auf unserer Pfingstweide, im Pfälzerwald oder fernab vom alltäglichen Einerlei im Urlaub.


Erfreuen wir uns an der Natur, erfreuen wir uns am Aneinander, am Füreinander und am Miteinander – vielleicht auch manchmal an uns selbst – der liebe Gott gebe seinen Segen dazu! Also: Auf einen gottgesegneten Juni!


Diakon Karl-August M. Wendel



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