Das Ende der
Im Herbst 1973 erschien die erste Ausgabe der Pfingstweide Zeitung (PWZ). Damals fragten sich die „Mit-Initiatoren“ der jungen PWZ, der evangelische Pfarrer Traugott Hahn und der katholische Pfarrer Adalbert Edrich, auf der ersten Seite der neuen Stadtteilzeitung: „Wer das alles lesen soll“?
Trotz dieser Skepsis entwickelte sich die Zeitung wie der Stadtteil: erfreulich. Doch wie der Stadtteil, verändert sich auch die Leserschaft der Zeitung. Die beiden Pfarrer schrieben 1973: „Da die weitaus größte Zahl der Bewohner unseres Stadtteils sich zur evangelischen oder katholischen Gemeinde zählt, hat ein gemeinsamer Arbeitskreis die Aufgabe über-nommen, mit der Pfingstweide Zeitung ein Informationsforum für alle zu schaffen.“
Dieser Satz stimmt heute nicht mehr.
· Die Mehrheit der Bewohner in der Pfingstweide gehört keiner Kirchengemeinde mehr an.
· Ein gemeinsamer Arbeitskreis ist in den letzten Jahren nicht mehr zusammengetreten. Wesentlich lag die Produktion der PWZ in den Händen der evangelischen Gemeinde, genauer gesagt in den fähigen und überaus zuverlässigen Händen von Frau Elke Weingardt, der Gemeindesekretärin der Prot. Kirchengemeinde.
· Und moderne Informationsforen finden sich heute vor allem digital, in diversen Gruppen auf Facebook oder Instagram.
Die Pfingstweide Zeitung wird immer weniger gelesen, immer weniger nachgefragt. Seit Jahren sinkt die Auflagenzahl, seit Jahren wird die Leserschaft spärlicher. Die Austräger der PWZ berichten, dass die PWZ oft ungelesen in den Papierkorb wandert.
Auch die Rahmenbedingungen haben sich geändert. Die katholische und evangelische Gemeinde haben durch die hohen Verluste an Kirchenmitgliedern die Aufgabe, sich selbst ehrlich zu fragen, was sie sich noch leisten können.
Sowohl personelle wie finanzielle Möglichkeiten gehen stetig zurück. So müssen Aufgabenfelder auf die Probe gestellt und auf ihre Sinnhaftigkeit geprüft werden.
Nachdem die katholische Gemeinde ihren Ausstieg aus der PWZ beschlossen und mitgeteilt hatte, folgte auch die evangelische Gemeinde diesem Weg.
Beide Gemeinden erkennen, dass die Zeit der PWZ als ökumenisches Informationsforum der Pfingstweide vorüber ist. Deshalb haben beide Gemeinden in ihren jeweiligen Gremien beschlossen, die Produktion der PWZ zu beenden.
Beide Gemeinden haben sich diesen Entschluss nicht leicht gemacht, beide bedauern ihn ausdrücklich. Doch lässt sich die Tatsache nicht verschleiern, dass die PWZ kein Forum für alle mehr ist, sondern eher eine Zeitschrift für eine Minderheit. Das gilt es zu realisieren, auch wenn es sehr schmerzhaft ist.
Daraus muss dann auch eine Konsequenz gezogen werden.
Mit Ablauf des Jahres 2024 endet also die 1973 begonnene Erstellung und Verteilung der PWZ in ihrer aktuellen Form.
Beide Kirchengemeinden legen die Produktion und Verteilung der PWZ nieder und geben die Verantwortung für sie auf.
Die PWZ – in der vorliegenden Form – wird es ab 2025 nicht mehr geben. Ob es eine Art Stadtteilzeitung geben wird, die in modifizierter Form an die Stelle der PWZ treten soll, ist derzeit ungewiss.
Beide Gemeinden finden für sich andere Wege, um die Gemeindeglieder und die Öffentlichkeit über die jeweiligen Aktivitäten zu unterrichten. Das wird sicher nicht einfach und erfordert viel Kreativität. Aber diese Kreativität und diesen Mut hatten auch die ersten Macher der PWZ, als sie sie ins Leben riefen.
Jetzt gilt es für uns, wieder Mut zu beweisen und neue Wege zu finden. Das Ende kann in diesem Sinn auch wieder ein neuer Anfang sein.
Dekan Dr. Paul Metzger
[zurück]