Nachlese: Dämmertour durch den Industriehafen Mannheim
Bus und Straßenbahn bringen uns, eine Gruppe von 10 Personen unter bewährter Leitung von Jutta Hoffmann vom Verein Pfingstweide Miteinander e.V., am Nachmittag zur Schiffsanlegestelle nahe der Kurpfalzbrücke und in der Nähe des Museumsschiffes.
Es ist kühl und ein wenig windig. Es gibt an diesem Nachmittag noch viele leere Plätze, dennoch ist es immer ratsam, im Voraus zu reservieren, empfiehlt der Schiffsführer. Einige von uns entscheiden sich für einen Platz draußen auf Deck, andere bevorzugen das geschützte Zwischendeck mit Bewirtung. Pünktlich um 18 Uhr legen wir ab. Mit an Bord sind zwei Mitglieder von der „Rhein-Neckar-Industriekultur e.V., die sich durch ihre Erklärungen als wahre Experten des Industriehafens erweisen.
Wir folgen dem Neckar, fahren vorbei an der Schokoladenfabrik von 1923 (man riecht heute nichts). Weiter führt unsere Fahrt durch die Kammerschleuse, die 1898 gebaut und 1984 erneuert wurde, um einen Höhenunterschied von 30 cm auszugleichen, hinein in den Industriehafen. Dieser ist geprägt entlang der Friesenheimer Insel durch mehrere Mühlenbetriebe mit Ihren mehrstöckigen, erhaltenswerten Backsteingebäuden aus der Gründerzeit und deren Silos und Kränen, teilweise aus den 50er Jahren.
Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts siedelten sich im Industriehafen kleinere Firmen an. Heute aktiv neben den Mühlen, sind u.a. Birkel (Teigwaren), Deutsche Tier-nahrung, Schumacher (Mode), Hutchinson (Gummiwaren) und Firmen für die Herstellung von pflanzlichen Ölen und Biodiesel, so erfahren wir, und wir sehen einen riesigen Schrottberg einer Altmetallaufbereitungsfirma. Ein Rheinschiff, beladen mit Altmetall, wird gerade über Greifer entladen.
Wir verlassen den Industriehafen an der nun bewaldeten Spitze der Friesenheimer Insel und biegen in den Rhein. Zurück geht es an der BASF (bereits im Dämmerlicht) vorbei. Nach zweieinhalb Stunden endet die überaus interessante und empfehlungswerte Tour am Ausgangspunkt. Es ist inzwischen dunkel geworden. Die Straßenbahn fährt nur noch bis zum Berliner Platz. Der Bus bringt uns zurück in die Pfingstweide.
Jürgen Sommer