Pfälzische Auswanderungsgeschichte – musikalisch erzählt

“Allein, und doch nicht ganz allein …” – so lautet der Titel eines der Stücke der NEW PALTZ-Band. Erinnert wird damit an eine Auswanderungswelle nie gekannten Ausmaßes: Zwischen 1683 und 1776 verließen zehntausende Pfälzer aus Regionen links und rechts des Rheines sowie viele Hessen, Schwaben, Elsässer und Schweizer – meist in Gruppen – ihre Heimat, um in der neuen Welt ihr Glück zu suchen. Aus dem Land trieben sie Missernten, Angst vor Kriegen, religiöse Verfolgung oder schlicht wirtschaftliche Not. Kurz vor Beginn des Amerikanischen Unabhängigkeitskriegs (1776-1783) lebten über 100.000 Deutsche in Pennsylvania (Penns Waldland). Sie stellten ein Drittel der Gesamtbevölkerung dieses Staates. In einer Region westlich von Philadelphia – dem heutigen „Pennsylvania Dutch County“ – blieben sie sogar weitgehend unter sich und prägten die Gegend nachhaltig. Bis heute.


NEW PALTZ erzählt eine Migrationsgeschichte, wie wir sie noch nicht kennen: Wie kamen die Pfälzer nach Pennsylvanien und wie leben sie heute dort? In pennsylvanisch-deitscher Mundart, mit viel Musik „uff pälzisch“ und einer Menge Informationen versprechen die Texte und Lieder zur Auswanderung in die “Neue Welt“ Erkenntnisse darüber, was Pennsylvaniadeutsche und Pfälzer noch heute verbindet. Es ist mehr, als man zunächst denken mag.

Iwwer uns

Die Musikgruppe NEW PALTZ rund um den Linguisten und versierten Kenner der pennsylvanisch-amischen Sprache und Kultur, Dr. Michael Werner, präsentiert eine kurzweilige Collage aus Texten, Bildern und Musik zur Auswanderergeschichte der Pfälzer in Amerika.


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Dr. Michael Werner (Gitarre, Banjo, Mandoloncello), Uwe Volk (Konzertina, Gitarre),
Adelheid Hillner (Mandoline, Akkordeon), Josef Rill (Kontrabass)


“New Paltz”, das ist aber auch ein Ort in Amerika. Mitte der siebziger Jahre des 17. Jahrhunderts ließ sich eine Gruppe pfälzischer Hugenotten im Tal des Hudson-River nieder. Sie gründeten dort zur Erinnerung an ihre Heimat die erste geschlossene deutsche Ansiedlung auf nordamerikanischem Boden: Die Siedlung “New Paltz”.


„Dem Uncle Sam sinn mir gedrei……“


NEW PALTZ singt Lieder in pfälzisch und pennsylvanisch-deutsch und begleiten diese mit unterschiedlichen Instrumenten. Gitarren und der Kontrabass gehören genauso dazu wie eine Konzertina, das Akkordeon und eine Mandoline. Die Herkunft der Stücke ist unterschiedlich: Einige der Lieder sind pfälzischen Ursprungs. Sie wurden aus der Pfalz in die neue Heimat mitgenommen. Andere sind Auswandererlieder, die in Zusammenhang mit den Gründen und den Beschwerlichkeiten der Auswanderung entstanden sind. Bei manchen Stücken stammt die Melodie von bekannten amerikanischen Folksongs, zu denen ein Text in Mundart gesungen wird und einige Lieder passen einfach recht gut zu den Geschichten, die erzählt werden.


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Straßenschild in Lancaster County, wie es heute dort zu finden ist, aufgenommen von Michael Werner


Das musikalische Programm ist eingebettet in zeitgenössische und moderne Texte in pennsylvanisch-deitsch und “hochdeitsch”. Die Geschichten vermitteln einen Eindruck von den Lebensumständen und des Alltags, berichten aber auch von bekannten Persönlich- keiten im Pennsylvania des 18. Und 19. Jahrhunderts. Bilder und Originaldokumente runden das Programm ab. Dabei wird immer wieder der Frage nachgegangen, wo bis zum heutigen Tag kulturelle Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten zwischen den Pennsylvania- deutschen und Pfälzern liegen.

Auszüge aus dem aktuellen musikalischen Programm:



Jetzt ist Zeit und Stunde da
Meedli, witt du heire?
Mei Vadder un Mudder sinn deitsch
Allein und doch nicht ganz allein
Oh pennsylvanisch Land, wie schee
Amerika
Sie kummt rum de Barig
Der Rumlaafer (The wayfaring stranger)
Der Mann ass blugt und saeht
Ei, du Zuschtand
Buhnesupp un Latwarickbrot
Die Schnitzelbank


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Mit der “Schnitzelbank” schließt NEW PALTZ ihr Programm. Dieses musikalische Frage- und Antwortspiel ist noch immer weit verbreitet und wird oft mit einem handgemalten Bild unterstützt.

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